Historie der Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen

 

92 Jahre in unserer schnelllebigen Zeit, wirklich kein allzu großer Zeitraum. Aber dennoch wollen wir versuchen, über diesen Zeitraum eine bescheiden Chronik zu schreiben. Sie soll aufzeigen was alles an Idealismus und Hingabe seitens der Fußball-Schiedsrichter aufgebracht wurden. Es erscheint deshalb angebracht einen kleinen Rückblick über unsere SR-Gruppe zu unternehmen, den älteren Kameraden zum Dank und zur Anerkennung und den jungen Schiedsrichtern zum Vorbild und zur Nachahmung.

 

Die Schiedsrichtergruppe Balingen feiert im Jahr 2015 ihr 90-jähriges Jubiläum. In der Zeit des Bestehens hat die Schiedsrichtergruppe Balingen sehr wechselvolle Zeiten erlebt, und es waren für die Mitglieder und Verantwortlichen keine leichten Aufgaben, die es zu bewältigen gab. Mancher, der zur "Schiedsrichterei" gekommen war, musste sehr bald erkennen, dass das Amt als Schiedsrichter nicht ganz einfach ist, was deshalb vielfach zum baldigen Aufhören führte. All denen, die ihre Freizeit der Schiedsrichtersache gewidmet haben, ein herzliches Dankeschön.

 

1920. Der erste Weltkrieg war vorbei. Der Spielbetrieb im Fußball regte sich wieder zaghaft. Zu den Spielen stellte sich eine kleine Gruppe fußballbegeisterter Männer als Schiedsrichter zur Verfügung. Einer von diesen, Franz Dilger, berichtete, dass er 1920 seine Schiedsrichter-Prüfung in Reutlingen ablegte. Fünf Jahre lang musste er einmal im Monat zum Schulungsabend nach Reutlingen fahren.

Bis zum Jahre 1925 waren es inzwischen weitere 8 Schiedsrichter aus dem Raum Balingen - Ebingen geworden. Die Namen dieser Kameraden sind: Robert Bitzer, Karl Bitzer (Tailfingen), Reinhold Götz, Karl Bauer (Truchtelfingen), Karl Lang, Arno Hässner (Ebingen), Ernst Junginger und Hans Kraut (Balingen). Diese Schiedsrichterkameraden erkannten die Notwendigkeit, eine Schiedsrichtervereinigung Balingen zu gründen. Die Gründungsversammlung wurde im Gasthof "Rappen" in Ebingen abgehalten. Zum 1. Obmann wurde Hans Kraut gewählt.

 

In den Jahren 1926 - 1930 gab es an einem Wochenende ca. 6 bis 8 Spiele zu leiten, die mit geprüften Schiedsrichtern zu besetzen waren. Die meisten Spiele waren in der näheren Umgebung.

 

1929 gab Obmann Hans Kraut sein Amt ab und neuer Vorsitzender wurde Ernst Junginger aus Balingen. Nach nur fast zweijähriger Tätigkeit als Obmann musste er diese Amt zur Verfügung stellen, da er zum Kreisfachwart für Fußball im Bezirk Zollern ernannt wurde, was heute der Stellung des Bezirksvorsitzenden gleichkommt.

 

Im Jahr 1930, erst 26-jährig, übernahm Reinhold Götz aus Tailfingen die Nachfolge von Junginger. Er hatte keine leichte Aufgabe übernommen. Die große Arbeitslosigkeit - das Dritte Reich, eine wahrlich ungewisse Zeit. Doch Sport wurde betrieben, vor allem wurde Fußball gespielt. Damals hatte die SR-Gruppe ca. 20 Kameraden.

 

Nach 5-jähriger Tätigkeit übergab Reinhold Götz sein Amt als Obmann an Hermann Süss, der dieses Amt bis 1940 ausübte. Wegen des 2. Weltkriegs war danach kein geregelter Spielbetrieb mehr möglich.

 

Nach Kriegsende wurde im Jahr 1946 Reinhold Götz erneut Obmann, da Hermann Süss noch in Gefangenschaft war. Wahrlich ein schwieriges Amt, da ganz von vorne angefangen werden musste und es an allem Erdenkbaren mangelte. 1948 kam Hermann Süss aus der Gefangenschaft zurück und übernahm wieder die Führung der 25 Schiedsrichter zählenden SR-Gruppe Balingen, die er dann 20 Jahre leitete.

 

Im Juli 1950 wurde das 25-jährige Bestehen der SR-Gruppe Balingen mit einem Ausflug an den Bodensee und danach mit einem Fußballspiel in Mengen gegen die Schiedsrichter der Gruppe Saulgau gefeiert.

 

1968 gab es einen Wechsel in der Führung der Schiedsrichter. Horst Walz aus Engstlatt übernahm die rund 60 Mann starke SR-Gruppe die er 21 Jahre engagiert leitete. Mit seinem Ausschuss sah er seine Aufgabe in der Festigung der Kameradschaft und der Pflege der Geselligkeit, weshalb Winterfeier, Wanderungen, Ausflüge sowie Feld- und Hallenturniere veranstaltet wurden. Diese Veranstaltungen sind auch bei den nachfolgenden SR-Obmännern nicht zu kurz gekommen und wurden zur Tradition in unserer Gruppe.

 

1975 wurde das 50-jährige Jubiläum groß gefeiert mit einem Festakt in der Balinger Eberthalle.

 

1985 wurde ein Fest zum 60-jährigen Jubiläum im Balinger "Bizerba-Casino" veranstaltet.

 

1989 wurde Bernhard Diener aus Weilstetten zum Obmann gewählt, der das Amt insgesamt 7 Jahre lang ausübte.

 

1996 wurde Armin Fridmansky aus Tailfingen von der SR-Hauptversammlung gewählt, und bei der Neuwahl 1999 in seinem Amt bestätigt. Auch im Jahr 2003 wurde Armin Fridmansky wieder gewählt.

Wenig später schied er allerdings als Gruppenobmann aus, da er vom Verbandsschiedsrichterobmann Helmut Geyer in den Verbandsschiedsrichterausschuss berufen wurde.

Außerdem wurde 1996, nach 20 jähriger Pause, erstmals wieder das Schiedsrichterhallenturnier der Gruppe Balingen ausgetragen, das alle zwei Jahre stattfindet.

 

2003 trat also sein bisheriger Stellvertreter Karl Haller die neue Position des Obmanns an. Karl führte die Gruppe über 4 Jahre an, trat aber aus privaten Gründen in 2007 vom Amt des SR-Obmanns zurück. Sein Stellvertreter Antonio De Rossi übernahm somit zunächst kommissarisch das Amt und wurde schließlich 2009 offiziell von seiner Gruppe für weitere 3 Jahre gewählt und auf den Hauptversammlungen 2012 und 2015 wiederum in seinem Amt bestätigt.

 

Im Juli 2015 feierte die SRG Balingen ihr 90-jähriges Bestehen gebührend in der Festhalle in Frommern.

 

Am 19.01.2018 erfolgte ein historischer Schritt. Bei der dortigen Hauptversammlung fusionierten die Gruppen Balingen und Hechingen zur SRG Zollern-Balingen. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Hechinger Kollegen ihre Spiele nicht mehr besetzen konnten und damit ein reibungsloser Spielbetrieb nicht mehr möglich gewesen wäre.

Auf der Hauptversammlung wurde Antonio De Rossi zum Obmann der neuen SRG Zollern-Balingen gewählt und ist nun auch wieder Bezirksschiedsrichterobmann. Dem aktuellen SR-Ausschuss gehören neben ihm an: Joachim Ernst, Steffen Horler, Markus Diener, Fotis Josifidis, Andrea und Julia Bisinger, Maurice Rummel, Jonas Toranzo und Günter Wagner. Zum erweiterten Ausschuss gehören Giovanni Tumarello und Edgar Wolf.

 

Aus der Gruppe sind zahlreiche Schiedsrichter hervorgegangen, die aufgrund ihrer guten Leistungen Spiele bis zur höchsten Amateurklasse leiten durften u.a. Horst Walz, Otto Welte, Artur Walker, Georg Waldraff, Roland Rummel, Otto Schmidt, Herbert Berbalk, Hans Bussik, Rudi Weiß, Ulrich Schulz, Suleiman Mustafa, Karl Haller, Armin Fridmansky, Helmut Zeeb, Hartmut Landbeck, Frank Meidenstein, Benjamin Kohler, Joachim Ernst, Michael Haas, Ralf Endriss, Achim Mauz, Steffen Rummel, Michael Iuhasz und Fotis Josifidis. Drei Schiedsrichtern gelang es sogar als DFB-Schiedsrichter eingesetzt zu werden. Es sind dies Albert Neumayer, Eugen Strigel, der heutige Schiedsrichterlehrwart des Deutschen Fußballbundes, sowie Ulrike Goth in der Frauen-Bundesliga.